Weltuntergangsstimmung

In ihrer Inszenierung thematisiert die Theatergruppe Vesta Schuld, Gewissenskonfikte, Moral und das Ende des Vertrauens in die Menschheit.

Ein Beitrag von Maria Zgonnik und Alina Balmuchanova

Handlung

Die Handlung in diesem Theaterstück ist sehr verwirrend und ein bisschen kompliziert. Es gibt drei Hauptlinien: den Dialog zwischen Feuerwehrmännern, das Experiment einer Soziologin mit Tetrissteinen und die Rede eines Einhorns.

 

Die Feuerwehrmänner besprechen das Problem der brennenden Welt: es ist zu spät sie zu löschen. Sie beschuldigen alle Menschen in der Welt und sagen, dass sie zuerst das Feuer gelegt und sie erst dann gerufen haben. Das Wort Feuer kann hier auf viele literarische Symbole und Metaphern übertragen werden. Man hat den Eindruck, dass diese Feuerbekämpfer nicht Menschen, sondern gottgleiche Wesen sind.

Beim soziologischen Experiment werden die Zuschauer interaktiv zum Mitmachen angeregt: die Soziologin reicht den Zuschauern Waffen und bittet sie auf Tetrissteine zu schießen. Den Schützen versichert sie, dass es sich nur um ein Experiment handelt und dass den Tetrissteinen nicht zustoßen wird. Überraschenderweise hat trotzdem niemand geschossen. Ein psychologisches Wunder! Das zeigt, dass die Menschen nicht nicht alle guten Qualitäten verloren haben.

 

Das letzte Einhorn in der Welt teilt den Menschen schließlich mit, dass sie ihm und den anderen, bereits gestorbenen, Einhörnern das Leben verdorben haben. Deshalb werde es keine Träne vergießen, wenn die Menschheit untergeht. Es muss sich von Hoffnungen und Wut ernähren, weil es kein Gras mehr gibt. Es hat mehr nichts zu verlieren. Diese Szene ist die traurigste in diesem Stück. Schließlich hat noch ein Astronaut einen kurzen Auftritt, der ein Kammerjäger zu sein scheint. Er hat einen großen Kanister mit Gift verloren. Mit dieser Szene wird zum nächsten Abschnitt übergeleitet. 

Dekorationen, Licht & Kostüme

In allen Szenen gibt es nur wenige Dekorationen, um die Zuschauer nicht von den Dialogen und Monologen abzulenken. Eine große Rolle spielt hier die Beleuchtung: als die Feuerwehrmänner beginnen über die Katastrophe zu sprechen, weicht ein hellblaues Licht plötzlich einem roten. Außerdem macht das Ensemble in dieser Szene Gebrauch von einer Nebelmaschine, wodurch die Handlung geisterhaft erscheint. Dass die Schauspieler teilweise maskiert sind, macht diese und die anderen Szenen noch geheimnisvoller. 

 

Die Kostüme sind einfach gehalten, aber alle Hauptfiguren sind klar zu identifizieren: die Feuerwehrmänner haben orangene Helme, Umhänge und Schutzanzüge, das Einhorn hat einen silbernen Umhang und natürlich trohnt ein Horn auf seiner Stirn, die Soziologin ist vornehm gekleidet und der Kammerjäger-Astronaut hat einen schwarzen Mantel, der ihn wie einen Inquisitor erscheinen lässt, sowie einen spitzen Hut.   

 

Ton und Schauspiel

Die Musik und akustische Effekte wie das Geheule von Sirenen ergänzten die Inszenierung gut und unterstreichten die Atmosphäre. Die Schauspieler brachten ihre Rollen überzeugend rüber. So war klar ersichtlich wie desinteressiert die Feuerwehrleute sind und wie aufgeregt der Astronaut ist. Das Schauspiel war gut. Viele Szenen zeichneten sich durch Monologe aus und der Theatergruppe ist es gelungen, die Emotionen und Gefühle der Protagonisten angemessen zu vermitteln. 

 

Gesamteindruck: Maria Zgonnik

Dies Inszenierung hat mir gefallen, denn es wurden gleichzeitig drei ernste Themen behandelt, über die man noch lange nachdenken kann. Warum hat niemand auf die Tetrissteine geschossen, obwohl das doch angeblich keine Konsequenzen gehabt hätte? Welche moralischen Werte kann man daraus ableiten? Gibt es vergleichbare psychologische Experimente? Mir hat auch gefallen wie gekonnt die Regisseurin und Schauspieler die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf die wichtigsten Details gelenkt haben. Dieses Theaterstück regt wirklich sehr zum Nachdenken an. Die Menschen müssen vieles ändern, damit sowohl alle in der Gesellschaft als auch die Umwelt immer in Balance sein können. Nur so kann man verhindern, dass jemand sich an den Rändern wiederfindet. Wer möchte das schon. Außerdem hat dieses Stück etwas Magisches. Es gibt hier noch Geheimnisse, die gelöst werden wollen.

 

Gesamteindruck: Alina Balmuchanova

Dieser Teil der Inszenierung stellt die Charaktere der Protagonisten großartig dar. Die Schauspieler interagieren jedoch wenig miteinander und das Stück basiert stark auf Monologen. Das ist nicht immer spannend anzusehen. Natürlich gab es ein Drehbuch, dass auf dem Theaterstück “Rand” von Miroslava Svolikova basiert. Daher hatte das Ensemble vielleicht gar keine andere Wahl.