morgenstund hat gold im mund

Besonderheiten des Arbeitsprozesses der Jugend-Medienwerkstatt am 03.11. durch die Augen eines online- und eines offline-Teilnehmers

Ein Beitrag von Mascha Zgonnik und Nail Gizdatov

Eine Zeichnung von Mascha Zgonnik

Ort: Maschas Zimmer, Sankt Petersburg, Russland

 

04.00: - Dummer Wecker! Klingel bitte leiser, ich will schlafen!

04.05: - Ist das dein Ernst? Nochmal? Ich stehe ja schon auf… einen Moment, bitte: spreche ich jetzt schon mit meinem Wecker?!

 

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Ich nehme vom 02. bis zum 05. November an einer Medienwerkstatt teil, in deren Rahmen wir über das 7. Jugendtheaterfestivals Almaty berichten. Gestern hatten wir unsere erste Zoom-Konferenz. Es stellte sich heraus, dass Teilnehmer aus drei Ländern mitmachen: natürlich aus Kasachstan, aus Deutschland und aus Russland.

 

Die Vielfalt der Länder hat ein kleines Problem zum Vorschein gebracht: wir alle sitzen in verschiedenen Zeitzonen. Deshalb haben wir unser heutigen Meetings „gleichzeitig“ um 8:15, um 5:15 und um 3:15 Uhr begonnen! Die kasachischen Teilnehmenden hatten am meisten Glück, bei uns in Russland dämmert es bereits, in Deutschland war es noch tiefste Nacht. Aber jetzt sind wir Journalisten, und Journalisten ergreifen den Moment, wenn er da ist. Im weiteren Text beziehen wir uns auf die Uhrzeit in Almaty. 

 

Gestern hatten wir uns in zwei Teams aufgeteilt. Das Team A - und wir beide, die Autoren dieses Artikels, gehören ebenfalls zu diesen Frühaufstehenden - beginnt seine Arbeit um 8:15 Uhr. Bei Team B geht es erst um 12:15 Uhr los. Ratet mal in welchem Team es am schnellsten keine Plätze mehr gab?

 

Heute haben wir 45 Minuten lang alles Wichtige besprochen. Zuerst haben wir wiederholt, welche Aufgaben die einzelnen Journalistenteams heute haben, und dann die gestrige Arbeit analysiert. Besonders ausführlich haben wir Fragen zum Interview mit der Theatergruppe „Schwarze Sterne“ behandelt, das ist das erste Interview in unserem Team. Der Workshopleiter Yves hat diese Fragen als Beispiel für alle Meeting-Teilnehmer gezeigt und ein bisschen korrigiert. Das ist wichtig, denn in den nächsten Tagen liegen noch dutzende Interviews vor uns. Viele Teilnehmende sind zum ersten Mal dabei und es gibt doch einiges zu beachten. Dabei wurde eine entscheidende Besonderheit hervorgehoben: Fragen bei Interviews müssen immer “offen” formuliert werden. Sie sollten nicht nur mit einem Wort wie “ja” beantwortet werden können. Dann haben wir uns ein bisschen Zeit für die Aufgabe „Selbstdarstellung“ genommen, wo alle Journalisten sich in einem kurzen Text vorgestellt haben.

 

Auch wurde uns frohe Botschaften verkündet: es gibt bereits Ideen für einen Podcast und bis morgen Abend werden Zeichnungen für den Blog fertiggestellt. Es gibt auch schon Ideen für weitere Zeichnungen. Ich persönlich möchte beim Zeichnen helfen und bin schon auf das Resultat gespannt – ich bin mir sicher, dass das alles super cool wird! Yves hat uns schließlich noch ein paar Empfehlungen zu den unterschiedlichen journalistischen Formaten gegeben. 

 

- Auf Wiedersehen!

- Bis bald!

- Gute Nacht!

 

Was weiter? Natürlich an den Artikeln arbeiten! Nur vorwärts, nur schlafen! Schlafen? Eigentlich… eine gute Idee…

 

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Ort: Goethe-Institut, Almaty, Kasachstan

 

Heute haben wir sehr schwierige Aufgaben vor uns und der Tag wird uns sicher herausfordern. Uns bleibt nicht viel Zeit bis zur Präsentation der Ergebnisse unserer Arbeit, aber alle sind total motiviert. Heute werden einige Reportagen machen, andere Interviews führen oder von Proben berichten. Von 8:15 bis 09 Uhr hatten wir eine Redaktionssitzung im Goethe-Institut, danach ging es mit dem Taxi zum Deutschen Theater.

 

Als wir um 14 Uhr im Deutschen Theater beim Mittagessen saßen, blickten wir zufrieden auf die letzten Stunden zurück. Wir freuen uns schon auf den morgigen Tag, an dem wir neue Kenntnisse erwerben können und unsere Gedanken zu (elektronischem) Papier bringen können. Dann geht es mit neuen Kräften weiter! 

 

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Ort: Maschas Zimmer, Sankt Petersburg, Russland

 

Unser zweites Online-Treffen war für einige am Abend, für andere mittags. Die Leute aus Almaty waren müde, aber hatten gute Laune: es war ein schwieriger Tag für sie. Sie haben viel Material gesammelt, unzählige Fotos und Videos gemacht. Yves hat das Team vor Ort darum gebeten, für die Online-Teilnehmenden Augen und Ohren zu sein. 

Wir haben auch die Aufgaben für den nächsten Tag aufgeteilt. Viele hatten sich bereits vor dem Treffen eingetragen, es gab aber immer noch Aufgaben, für die sich nur eine Person gemeldet hatte. Yves setzte sich dafür ein, dass immer mindestens zwei Journalisten zusammenarbeiten, da das alleine schwieriger und nicht so motivierend ist. 

Dieses Meeting war interessant. Wir haben eine neue Teilnehmerin aus Ust-Kamenogorsk kennengelernt und alle teilten ihre Eindrücke vom ersten Festivaltag. Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl die offline- als auch die online-Teilnehmenden von der Arbeit als Journalisten begeistert sind. Das ist toll, es ist ja etwas völlig Anderes, ob man vor Ort mit dabei ist oder auf Video- und Audio-Dokumentationen angewiesen ist. 

 

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…Also, was müssen wir jetzt machen? Nur vorwärts, nur schreiben (es hat sich jetzt ausgeschlafen!) Das gilt sowohl für die online- als auch für die offline-Teilnehmer!

 

 

 

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