grenzen überwinden

Ein Bericht vom Theaterstück am Deutschen Theater zum Thema “Ränder überschreiten”

von Xeniya Alekseenko, Erikmokhan Kaushik, Tamerlan Kudaibergenov und Alina Slavkina 

Am Donnerstag, dem 4. November 2021, wurde im Deutschen Theater Kasachstan in Almaty von 14:30 bis 16 Uhr das Werk “Rand” von Miroslava Svolikova aufgeführt. Das Besondere daran war, dass junge Schauspieler aus sechs Theatergruppen jeweils einen Abschnitt daraus inszeniert haben. Konkret waren das die Ensembles “Freiheit”, “Die drei Spatzen”, “Renaissance”, “Vesta”, “Schwarze Sterne” und “Fantasie” aus Ust-Kamenogorsk, Uralsk, Kokschetau, Schymkent und Schachtinsk. Die Veranstaltung hat im Rahmen des siebten Jugendtheaterfestivals ”Deutsch auf der Bühne” stattgefunden.

 

Heutzutage verlieren die Menschen allmählich ihre Menschlichkeit im Streben nach Macht, Reichtum und anderen materiellen Prinzipien. Was kann aus einem Menschen werden, wenn er seine Menschlichkeit verliert? Warum werden Menschen so? 

Die Protagonisten des Theaterstücks leben ihr eigenes Leben: Tetris-Blöcke wollen sich verbinden, das letzte Einhorn flieht vor Verfolgern, verlassene Astronauten interviewen sich gegenseitig, Mickey Mouse versucht, seine Familie zu ernähren, Soziologen erforschen die Welt. All diese und andere Charaktere in diesem Stück existieren lediglich am Rande und verschwinden in der nahen Zukunft. 

 

Die Schauspieler tanzten, sangen und haben miteinander interagiert. Durch ihre überzeugende Darstellung und Kreativität haben sie die grundlegenden Ideen des Werks sehr gut in Szene gesetzt. Trotz der völlig unterschiedlichen Kostüme und Situationen war die Botschaft, die jedes Team dem Publikum vermitteln wollte, klar zu verstehen. Jedes Ensemble bemühte sich, die Zuschauer emotional mitzureißen. Alle Gruppen wollten zeigen, dass wir unsere Grenzen überwinden müssen, um uns weiterzuentwickeln. 

 

Zum Schluss wies das Theaterstück darauf hin, dass es keine Entwicklung geben kann, wenn man innerhalb seiner Ränder bleibt. Die Inszenierung regt zum Nachdenken an: man möchte direkt seinen eigenen Horizont erweitern, etwas Neues lernen und über den Tellerrand hinaus schauen, also seine eigenen “Ränder” überwinden. Passend wurde die Vorführung dann auch mit den Worten “Die Zukunft liegt in unseren Händen” beendet. 

 

Die Essenz der Aufführung war, dass die Menschen am Rande des Wahnsinns stehen. Sie werden allmählich verrückt, wie der Priester, und hören auf, Menschen zu sein. Dafür gibt es in jeder der Szenen sogenannte „Bots“, die zeigen, dass ein Mensch zu etwas Leblosem und Unsensiblem wird. Wir empfehlen jedem, dieses Stück anzusehen oder das zugrundeliegende Theaterstück von Miroslava Svolikova nachzulesen. Dadurch kann man sich des Problems bewusst werden und über eine Lösung nachdenken. Diese Performance regt zu tiefen Diskursen über die Menschheit an. Die jungen Schauspieler aus verschiedensten Städten Kasachstans haben sich sehr bemüht und ihr Bestes gegeben, damit die Zuschauer die Vorstellung in vollen Zügen genießen können. Uns haben die Auftritte der Jugendlichen insgesamt gut gefallen, aber vor allem möchten wir die Leistung der Teams aus Uralsk und Ust-Kamenogorsk hervorheben. Unserer Meinung nach waren sie schauspielerisch und rhetorisch auf höchstem Niveau, die Kostüme waren sehr interessant und passten perfekt zur Handlung.

  

Am Ende der Aufführung gingen alle Teilnehmer auf die Bühne und vollführten einen Tanz, den sie am Vortag während des Schauspielworkshops gelernt hatten. Der Tanz rundete die Aufführung ab und heiterte die ohnehin schon wundervolle Stimmung aller noch stärker auf.