Fliegen Will gelernt sein

Die Schauspieler des deutschen Theaters Almaty finden sich in einer Bar wieder und schlüpfen in die Rolle von Vögeln. 

Ein Beitrag von Alina Balmuchanova und Nadira Tokhtarova

Das Stück basiert auf dem Gleichnis des Sufi-Dichters Attar, in dem es darum geht, dass Vögel einen neuen Anführer wählen und nach dem richtigen Weg suchen. In der Interpretation des deutschen Theaters Almaty bleibt die Haupthandlung weitgehend dieselbe. Die Schauspieler sind unglaublich geschickt darin, die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln. Während des gesamten Stücks werden nur ein paar wenige Sätze gesprochen, die meiste Zeit kommunizieren die Protagonisten wie die Tiere, die sie verkörpern: sie gackern und schreien. Während des gesamten Stücks schien es mir, als würden die Vogelfiguren immer mehr menschliche Züge annehmen: zuerst schrien sie ohne Emotionen, dann zeigte jeder von ihnen, dass er einen ganz eigenen Charakter und eigene Emotionen hat. Am Ende wachsen ihnen sogar menschliche Hände und sie beginnen zu sprechen!

Um das Bild von Vögeln überzeugend darzustellen, wurden eher bescheidene Kostüme gewählt: gewöhnliche Kleidung und große Jacken, welche die Schauspieler wie Vogelflügel umgaben. Diese Wahl passt gut zum Stil und zur Idee. Auf der Bühne waren Vogelspuren zu sehen und die Bühne wurde in eine Bar verwandelt. Die Performance wird von einer farbenfrohen Beleuchtung untermalt, wodurch die Bar-Atmosphäre hervorgehoben wird. Die leuchtenden Farben, zusammen mit der ungewöhnlichen Idee des Stückes, rufen beim Betrachter gemischte Gefühle hervor. 

 

Diese Inszenierung ist in allem beispiellos, sie hat mich als Zuschauerin angeregt darüber nachzudenken und nachzuvollziehen, was die Schauspieler zeigen wollen. Es gab auch lustige Situationen. So wirkten manche Aktionen der Protagonisten absurd und brachten einen unwillkürlich zum Lachen.