auch in einer fantasiewelt hat alles ein ende

Wir berichten euch von den Proben der Gruppen “Freiheit”, “Vesta” und “Fantasie”, die aus verschiedenen Städten Kasachstans kommen.

Ein Beitrag von Mira Baitugurova, Erikmokhan Kaushik und Amina Kozhamkulova 

Theatergruppe „Freiheit”

Vor der Inszenierung des Stücks "Rand" hat die Gruppe "Freiheit" geprobt. Sie tritt bei der gemeinsamen Aufführung als dritte von sechs Ensembles auf. Die Schauspieler dieser Gruppe kommen aus der Stadt Ust-Kamenogorsk. An der Inszenierung sind ziemlich viele Protagonisten beteiligt: ein Einhorn, ein Priester, Kakerlaken und eine Maus. Eine solche Anhäufung von so unterschiedlichen Rollen mag auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam erscheinen, aber jeder von ihnen trägt zur Handlung bei. Das Einhorn ist eine Märchenfigur, das über sein schweres Leben singt und seine tiefe Traurigkeit ausdrückt. Der Regisseurin des Stücks zufolge ist der Priester die Verkörperung des Kampfes zwischen Gut und Böse in jedem von uns. Jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. Selbst der heilige Priester ist nicht gefeit vor Charakterschwächen wie seiner Profitgier. Die Kakerlaken sind die Hauptantagonisten. Sie versuchen die Menschen zu zerstören. Ihr Motto ist “Wir werden leben”. Alles endet mit dem Auftritt der Maus, die ihren Kindern ein Lied vorsingt. Diese sind daran aber nicht interessiert und wollen sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Ihre Handys und ihr Spielzeug sind interessanter für sie. Die Maus bittet ihre Kinder zu bleiben, aber schlussendlich wird sie von allen verlassen. Auf dieser traurigen Note endet der Auftritt dieser Gruppe. Die Inszenierung steht metaphorisch dafür, dass ein neues Zeitalter angebrochen ist. Jugendliche und sogar bereits Kinder interessieren sich heute eher für Dinge wie Technik und Computer. 

Theatergruppe „Vesta”

In der modernen Welt ist jeder Mensch so mit sich selbst beschäftigt, dass viele am Rande des Abgrunds stehen und Gefahr laufen, dem Wahnsinn zu verfallen. Darum geht es in dem Auszug aus dem Stück “Rand” der Theatergruppe "Vesta". Die jungen Schauspieler, die aus Schymkent nach Almaty gekommen sind, wollen zeigen, wofür sie so lange und hart gearbeitet haben.

 

Zu den Hauptfiguren des Stücks gehören Feuerwehrleute, ein Priester, eine Soziologin und ein Einhorn. Das Stück wird von zwei Feuerwehrleuten eröffnet, die sich streiten. Dabei möchten sie eigentlich die ganze Welt vor einem Feuer retten. Ohne Teamarbeit schaffen sie das nicht. Dann betritt ein Priester die Bühne, der von der Zerstörung von Kakerlaken besessen ist. Er hat seine Giftkanister verloren und bittet das gesamte Publikum, ihm Bescheid zu sagen, wenn sein Kanister gefunden werden sollte. Die Soziologin ist eine andere Heldin, sie ist ebenfalls nicht mehr ganz bei Verstand. Sie fängt an, Leute mit Zahlen zu verwechseln. Mittlerweile besteht der Sinn ihres Lebens darin, “Zahlen” zu erforschen. Das könne sie aber nur erreichen, wenn sie die Menschen tötet. Schließlich tritt das letzte Einhorn auf Erden auf. Trotz der Tatsache, dass wir Einhörner für gute Fabelwesen halten, möchte sich dieses Einhorn nur an der Menschheit rächen. Der Grund für diese menschenfeindliche Haltung ist, dass die Menschheit alle anderen Einhörner ausgerottet hat. Anstatt Frieden in der ganzen Welt zu schaffen, möchte das Einhorn, dass ein Meteorit auf der Erde einschlägt und alles Menschliche zerstört. Der Sinn dieses Ausschnitts liegt in dem Ende der Welt, wo jeder Mensch nur an sich selbst denkt. Dies führt nicht nur zu mangelhafter Teamarbeit, sondern auch zu Konflikten zwischen den Menschen. Schließlich wird das Ende für eine Welt eingeläutet, in der alle besessen sind.

 

Theatergruppe „Fantasie”

Jeder von uns hofft auf eine gute, problemlose und freie Zukunft. Diese aber existiert nur in der Welt der Fantasie. Passend dazu heißt die sechste und letzte Gruppe des Theaterfestivals “Fantasie”. Alle sieben Schauspieler des Ensembles haben ihre Rollen ausgezeichnet geprobt. Sie und ihre Leiterin sind aus der Stadt Schachtinsk gekommen, um in Almaty ihre Schauspielerei und Kreativität darzubieten.

 

Im sechsten Abschnitt des Theaterstücks “Rand” gibt es drei Hauptfiguren: einen Terroristen, einige Tetris-Steine und ein Einhorn. Das Einhorn verkörpert eine schöne und günstige Zukunft. Der Terrorist beschreibt einen lebensmüden Menschen, der sich von der Behandlung seiner Umgebung belästigt fühlt. Die Tetris-Steine sind gewöhnliche Personen, die in ihrem Leben in Verlegenheit geraten sind und sich unterwegs verloren haben. Sie wünschen sich eine gute Zukunft zu haben. Der Terrorist ist jedoch davon überzeugt, dass unsere Lebensweise und Existenz am Ende sinnlos ist und nichts Gutes bringt. Deswegen fängt er an, die Tetris-Steine aggressiv anzugreifen. In diesem Moment kommt das Einhorn, das der Menschheit nur einen Wunsch erfüllen kann. Die Tetris-Steine wollen eine glänzende Zukunft, deshalb ergreifen sie das Einhorn und entführen es. Letztlich verschwinden die Menschen zusammen mit dem Einhorn aus dem Leben. 

 

Es ist fragwürdig, ob die Tetris-Steine durch ihren Umgang mit dem Einhorn den erwünschten Neubeginn erzielt haben und dass wirklich die schöne Zukunft kommt, die alle sehnlichst erwartet haben. Im Wesentlichen geht es bei diesem Stück um die Untätigkeit der Menschen und ihre ständige Erwartung, dass sich alles von selbst auflöst. Statt auf den richtigen Moment zu warten, müssen wir handeln, um uns eine gute Zukunft zu sichern.