Achtsamkeit und Enthemmung

Schauspieler rufen bei Zuschauern aufrichtige Emotionen hervor. Das will gelernt sein. Wir haben an einer Schulung teilgenommen. 

Ein Beitrag von Alina Slavkina und Xeniya Alekseenko 

Die Darsteller haben sich zunächst in einer für sie bequemen Linie aufgestellt und wärmten ihre Muskeln auf: zuerst die Handflächen und Arme im chaotischen Gang, dann rieben sie Brust und Unterkörper in kreisenden Bewegungen. Dann klopften sich alle gegenseitig ab.  Zum Aufwärmen tanzten die Schauspieler. 

 

Nach einer 10-minütigen Pause fand ein Sprachtraining statt. Ein kleines Warm-Up begann, in dem sich wieder alle die Hände rieben, sich auf die Brust schlugen, im Kreis standen und die Samurai-Übung ausführten. Die Teilnehmenden wurden in Teams aufgeteilt und jedes Teammitglied wiederholte verschiedene Bewegungen. Alle stellten sich im Kreis auf und massierten ihre Stimmbänder, wobei sie Geräusche machten, die einem Muhen ähnelten, und man sprach anschließend gemeinsam über die eigenen Gefühle. Die Aussprache wurde dadurch verfeinert, dass man versuchte, einer anderen Person einen Ton zu übermitteln.  Anschließend wurden Vokale und Konsonanten kombiniert. Jede Gruppe hatte ihren eigenen Koordinator, der erklärte und Aufgaben verteilte. Die Schauspieler arbeiteten an den Vokallauten.      

 

Das zweite Training diente dazu, die Fähigkeit des Zuhörens und die Zusammenarbeit mit dem Partner zu stärken. Hier wärmten die Schauspieler zuerst ihren Körper auf, und spielten dann das Samurai-Spiel, bei dem sie Geräusche wie Kiya oder Iya machten. In diesem Spiel ging es um Achtsamkeit und Enthemmung. Dann wurden Spannungen gelöst, indem man sich chaotisch hin und her bewegte und muhte. Beim Zombie-Spiel, welches ebenfalls auf Aufmerksamkeit und die Fähigkeit zum Zuhören abzielt, lernten sich die Jugendlichen näher kennen.

 

Der dritte Schulungsteil war die Improvisation. Auch hier mussten sich die Schauspieler gegenseitig besser kennen lernen und sich die Namen der anderen merken. Von Anfang an lernen Schauspieler, ihr Gedächtnis zu schulen und regelmäßig Konzentrationsübungen zu machen. Andere Übungen zielten auf das Selbstvertrauen ab, es musste nämlich eine beliebige Figur gezeigt werden, und die anderen musste erraten, was dargestellt wurde. Auch wurden Übungen gemacht, um die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, anderen zuzuhören, zu stärken. Im nächsten Spiel musste jeweils ein Team eine Art Gesamtbild bilden und das jeweils andere Team musste diese Figur erraten. Die Schauspieler kamen einer nach dem anderen heraus und vervollständigten eine Figur. Dies war eine Übung zur Entwicklung von atypischem und kreativem Denken und zur Schulung der Vorstellungskraft. Daraufhin wurden von den Schauspielern verschiedene Situationen durch Improvisation durchgespielt. Eine Person aus jedem Team zeigte eine Bewegung, die von allen wiederholt werden musste. Dies war eine Übung für die eigene Selbstkontrolle. Dabei standen die Schauspieler im Kreis und gaben sich gegenseitig die Hand. Jede Bewegung musste genau so übermittelt werden, wie sie von der vorherigen Person mitgeteilt wurde.

 

Wir stellten fest, dass sich die Schauspieler nach diesen Trainings selbstbewusster und entspannter fühlten. Diese Schulungen waren nützlich und halfen den Schauspielern, sich selbst in die Schauspielkunst hineinzuversetzen.